2020

Das Leichtathletikjahr 2020

ist Vergangenheit und mit ihm eine sehr turbulente merkwürdige Zeit. Die Corona-Pandemie hat in den vergangenen Monaten das gesellschaftliche Leben bestimmt und mit enormen Einschnitten maßgeblich geprägt.

Schmerzhaft wurde uns vor Augen geführt, wie schnell sich in unserer sonst so durchgetakteten Zeit von jetzt auf nachher etwas Gravierendes ändern kann. Anfang des Jahres war der Leichtathletik-Terminkalender noch prall gefüllt: Das Landesturnfest in Ludwigsburg, das Abturnen für Kinder und Aktive, der Lässigen Ausflug nach Damüls und der Jugendnachmittag – um nur die größten Events zu erwähnen –  standen vor der Tür und mussten dann, zum Leidwesen aller, nach und nach abgesagt werden. Selbst die wöchentlichen Trainingsabende am Montag und Freitag, sonst fester Bestandteil der Wochenplanung, blieben den Großteil des Jahres auf der Strecke. Abstand- und Hygienemaßnahmen standen solch sportlichen und geselligen Treffen entgegen. Diese Einschränkungen waren alternativlos, ob der Pandemielage in unserem Land und doch hinterließen sie eine schmerzhafte Lücke.

Dabei hatte auch 2020 zunächst begonnen, wie man es von den vergangenen Leichtathletikjahren her kannte. Die erste sportliche Herausforderung war schnell gefunden, beim Tischtennisturnier galt es mit einer Teilnahme die Abteilung Tischtennis zu unterstützen. Der jährlichen Winterfeier, im Kreise der großen Leichtathletikfamilie, folgte die zünftige Skiausfahrt in die Dolomiten nach Wolkenstein. Mit einer Rekordbeteiligung von 18 Personen erlebte das Team nochmals eine schöne, unbeschwerte Zeit bei Kaiserwetter. Dann jedoch kam der einschneidende Monat März, ganze Länder wurden in sogenannten „Lockdowns“ heruntergefahren, Grenzen geschlossen, Reisen verboten – und der Vereinssport musste eingestellt werden.

„Social Distancing“ war das Schlagwort des Frühjahrs und gleichzeitig der Startschuss der privaten Digitalisierung. Anlässlich geselliger Ereignisse, wie der 1. Mai-Wanderung, wurden Bilder von privaten Wanderungen mit dem Partner oder im kleinen Familienkreise in der WhatsApp-Gruppe geteilt und der freitägliche virtuelle Stammtisch via Skype gehörte plötzlich genauso zum Alltag, wie verschiedene Workout-Programme auf allerlei digitalen Plattformen. Gleichzeitig erhielt das Phänomen der Internet-Challenges seinen Einzug. Sportliche Herausforderungen auf Distanz, unter anderem mit dem „Gold dieser Zeit“, zwischen befreundeten Vereinen machten im Netz die Runde – schließlich waren alle in der identischen Zwangslage und auf der Suche nach etwas Abwechslung. Und auch wenn man die Klopapierrolle nur im heimischen Garten zum Schleuderball oder zur Kugel umfunktionieren konnte, so waren die kurzweiligen Clips durch die Teilnahme von Groß und Klein, ein Ausdruck jenes Gemeinschaftsgefühls, das in diesen Tagen oft so schmerzlich vermisst wurde.

Als dann der Sportbetrieb in den Sommermonaten unter Auflagen wieder zulässig war, galt es zunächst die geforderten Abstands- und Hygienemaßnahmen umzusetzen. Mit der Folge, dass unter Einhaltung des Abstandes von 1,50 m, die schweißtreibendsten und zugleich härtesten Trainingsabende seit langem anstanden. Die digitalen Workout-Erfahrungen wurden kurzerhand in die Realität umgesetzt und bis zur körperlichen Erschöpfung durchgezogen. Somit ging die Leichtathletikgruppe immerhin mit einem Fitnesslevel auf Leistungsniveau in die nächste coronabedingte Auszeit.

Ein einschneidendes Erlebnis für die Abteilung gab es dann noch bei der TSV-Hauptversammlung im Herbst zu verzeichnen. Nach 12 Jahren an der Spitze der Leichtathleten übergab Jörg Sigmund das Staffelholz an seinen Nachfolger Michael Thüringer. Dieser wurde bei der Versammlung in der Rienzbühlhalle einstimmig zum neuen Abteilungsleiter Leichtathletik gewählt. Dieser harmonische, von langer Hand geplante Wechsel, in schwierigen Zeiten zeigt, wie gut aufgestellt die Abteilung aktuell ist. Gleichzeitig ist mit Blick auf die vergangenen 12 Jahre natürlich auch eine gehörige Portion Wehmut mit im Spiel, schließlich hat Jörg Sigmund von 2008 bis 2020 mit seiner kommunikativen Art und Weise die Abteilung maßgeblich geprägt und als strippenziehender Netwerker gleichzeitig als Bindeglied zu den anderen Abteilungen des Vereins fungiert. Von daher ist Ihm der Dank der Abteilung für diese arbeitsintensive, erfolgreiche Zeit gewiss und alle Mitglieder freuen sich jetzt schon auf, hoffentlich bald folgende, gesellige Trainingsabende mit unserem Bobby, als weiterhin sportlich aktives Mitglied der Abteilung, unter dem neuen „AL“ Michi. Denn wenn man diesen Krisenzeiten etwas Positives abgewinnen möchte, dann wohl die Tatsache, dass wir alle unsere wöchentlichen Trainingsabende, die sportlichen Wettkämpfe und geselligen Ausfahrten zukünftig noch mehr schätzen werden, weil uns das Jahr 2020 gezeigt hat, dass als dies eben keine Selbstverständlichkeit ist!